Am 16. Mai 1893 trafen sich 28 Escher, um auf Betreiben von Wilhelm Saame und Wilhelm Leber den Turnverein Esch ins Leben zu rufen. Bereits einen Monat nach der Vereinsgründung wurde ein Barren und etwas später noch ein Reck gekauft. Anläßlich der Turnhalleneinweihung des Turnvereins Idstein trat man noch im gleichen Jahr in der Öffentlichkeit auf. In den ersten Jahren ruhte in den Wintermonaten das Turnen, weil noch die Möglichkeiten (Halle) fehlten.
1897 beschloss der Verein, einen Spielmannszug unter der Leitung von Heinrich Ries aufzustellen. Dieser Spielmannszug bestand bis zum 1. Weltkrieg.
Nach erfolgreicher Teilnahme am Deutschen Turnfest in Hamburg, erwarb der Verein 1899 für 116 Goldmark ein Turnpferd.
Ein besonderes Geschenk machten die Escher Mädchen dem Turnverein, indem sie ihm 1901 für den Spielmannszug einen Tambourstab stifteten.
1905 erwählte man das "Gasthaus zur Krone" zum Vereinslokal, in dessen Saal von nun an auch im Winterhalbjahr geturnt und alle Veranstaltungen abgehalten werden konnten.
Alljährliche Höhepunkte des turnerischen Daseins waren die Gauturnfeste, bei denen Escher Turner immer erfolgreicher abschnitten.
1922 wurde innerhalb des Vereins eine Gesangsriege unter der Leitung von Lehrer Ott gegründet. Eine 24 Mann starke Altersriege wurde aufgestellt und unter der Leitung von Heinrich Ries eine Damenriege gegründet. Dass der Turnverein auch auf kulturellem Gebiet tätig war, zeigt die Tatsache, dass vom gleichen Jahr an regelmäßig zu Weihnachten Theaterstücke aufgeführt wurden.
Nach 17-jährigem Bestehen kaufte man für 428 Mark eine Vereinsfahne, die am 24. Juli 1910 feierlich eingeweiht wurde. Die Vereinsfahne und der Tambourstab sind in den Schaukästen im neuen Vereinsheim zu besichtigen.
1919 beschloss die Generalversammlung, den durch den Weltkrieg ruhenden Turnbetrieb wieder aufzunehmen. Das Sportangebot wurde durch eine 1920 gegründete Fußballabteilung erweitert.
1924 wurde ein Erstes großes Schau- und Werbeturnen im Vereinssaal durchgeführt, das von nun an über viele Jahre hinweg jeweils zu Ostern stattfand. Von den turnerischen Leistungen beeindruckt schrieb die Presse 1929: Esch ist als Hochburg des Geräteturnens im Mitteltaunusgau bekannt. Errungene Urkunden sind zum großen Teil erhalten und ebenfalls im Vereinsheim zu besichtigen.
1948 fanden sich die Escher Turner und Sportler zusammen, um den durch die Kriegsverhältnisse ruhenden Sportbetrieb wieder aufzunehmen.
1954 bereits feierte man das Richtfest der in Eigenleistung erstellten Turnhalle, deren Erweiterung 1967 geplant wurde.
1969 und 1970 wurden eine Wander- und eine Tischtennisabteilung gegründet, die in den folgenden Jahren viel Zuspruch fanden und auf sportlichem Gebiet rasch über die Gaugrenzen hinaus Erfolge erzielen konnten.
1973, zum 80-jährigen Vereinsbestehen, waren sich selbst Olympiateilnehmer wie Heiko Reinemer und Peter Diehl nicht zu schade, in der dicht besetzten Turnhalle bei einem Schauturnen in Esch ihr Können zu zeigen.
Von 1975 an konnten die Leichtathleten des Turnvereins über die Grenzen des Turngaus hinweg sich immer wieder bei Meisterschaften und Wettkämpfen auf den vorderen Rängen platzieren.
Große Erfolge konnten auch die Prellballspieler aufweisen, deren Sportart 1976 zum Wettkampfsport erklärt wurde.
Am 18. Mai 1978 wurde der Schießstand der neu gegründeten Schützenabteilung durch den Bürgermeister der Gemeinde Waldems, Herrn Hans Hikade, und dem Kreisschützenmeister des Schützenkreises Untertaunus, Herrn Bernd Müller, eingeweiht, auf dem von nun an zahlreiche Übungsstunden und Wettkämpfe abgehalten werden konnten.
1982 wurde Badminton als neue Gruppe ins Leben gerufen, die gleich regen Zuspruch fand.
Eine geglückte Symbiose von Grillfest und Sportveranstaltung ist das seit 1984 jährlich veranstaltete Radbiathlon, das neben Mitgliedern und Freunden des Vereins zahlreiche Teilnehmer bis weit über die Kreisgrenzen hinaus anlockt.
Um den gestiegenen Ansprüchen gerecht zu werden, wurde 1985, noch vor Durchführung des Kreisschützenballs, die Hallendecke mit Holz verkleidet und die Beleuchtung den gestiegenen Anforderungen angepasst.
1987 wurde die Abteilung Kinderturnen ins Leben gerufen, die bei den Mädchen gleich guten Anklang fand.
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurden am 11.12.1991 die Weichen für die Zukunft gestellt. Es wurde beschlossen, mit der Gemeinde Waldems einen Vertrag auszuhandeln, in dem die Übereignung der Turnhalle und des vereinseigenen Geländes an die Gemeinde, bei gleichzeitiger Festschreibung von Vereinsrechten an den Räumlichkeiten des zu erstellenden Bürgerhauses in Esch festgelegt werden sollte. Am 12. Juni 1992 wurde ein erster Vertrag von beiden Seiten unterzeichnet.
1996 wurde im März endlich mit dem ersten Spatenstich die Planungsphase abgeschlossen und die Bauphase begonnen.
In vielen Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit wurden die dem Turnverein zustehenden Räume in Eigenleistung ausgebaut und der Umzug aus der Turnhalle in die neuen Räume im Dorfgemeinschaftshaus vollzogen.
Am 1. November 1997 wurde das Dorfgemeinschaftshaus in Waldems-Esch mit einer vom Turnverein ausgerichteten Sportgala, in der eine breite Palette turnerischer und tänzerischer Spitzenleistungen geboten wurden, seiner (sportlichen) Bestimmung übergeben.
Nicht nur die Werbewirksamkeit dieser Veranstaltung, sondern auch die deutlich verbesserten Rahmenbedingungen hatten zur Folge, dass gleich drei neue Abteilungen gegründet bzw. ins Leben gerufen werden konnten: Turnen für Jungen, Turnen für Eltern und (Klein-)Kind und Aerobic.
Am 8. April 2000 gab Horst Ries nach 32-jähriger Tätigkeit als 1. Vorsitzender sein Amt ab. Auf Vorschlag des neuen Vorsitzenden, Bernd Müller, wurde er für seine außer-ordentlichen Verdienste um den Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Am 3. Juli 2001 nahm die neu gegründete 'Kraft- und Fitnessabteilung' im Mehrzweckraum ihren Übungsbetrieb auf.
Mit der neu gegründeten Abteilung "Gymnastik für Senioren" konnte eine weitere Lücke im sportlichen Angebot geschlossen werden. Die ersten Übungsstunden fanden am 11. März 2003 statt.
Mehr Bewegung in den Kindergarten
Mitte 1998 rief die Sportjugend Hessen die Initiative "Mehr Bewegung in den
Kindergarten" ins Leben.
Sie wollte damit die Koppelung von Sportvereinen und Kindergarten fördern und frühzeitig Bewegungsförderung unterstützen.
Im Rahmen dieser Initiative schloss bereits 1998 der TV Esch mit dem gemeindeeigenen
Kindergarten einen entsprechenden Kooperationsvertrag, wobei das bestehende Vereinsangebot
"Turnen für Eltern und Kind" ergänzt bzw. fortgeführt wurde. Gleichzeitig
konnten durch die Begeisterung an der Bewegung weitere Mitglieder gewonnen werden, die
auch nach Verlassen des Kindergartens die Turn- und Tanzangebote des TV annahmen.
Die beiderseitig positiven Erfahrungen hatten zur Folge, dass die Kooperation Kindergarten
- Turnverein im Sportjahr 2003/2004 um ein weiteres Jahr verlängert wurde.
"Endlich Hessenmeister" waren die erleichternden Worte, als am 7. Dezember 2003 die Prellballabteilung sich in der Endrunde um den Titel Hessenmeister durchsetzen konnte und erstmals gegen eine überaus starke Konkurrenz den Titel nach Esch holte. Im Sportjahr 2004 konnte der Titel erfolgreich verteidigt werden.
In der Jahreshauptversammlung am 02. April 2005 wurde u. a. die seit 1979 gültigeVereinssatzung
neu gefasst und somit den aktuellen Erfordernissen angepasst.
Weiterhin wurde die Ehrungsordnung überarbeitet und ergänzt und eine neue Geschäftsordnung
verabschiedet.
Durch die Bereitschaft und das Engagement zweier Sportlehrerinnen konnte im Laufe des Jahres 2005 das Angebot sportlicher Betätigung um drei neue Übungsgruppen erweitert werden. Die Angebote im Einzelnen sind: Aerobic, Badminton, Fitness, Gymnastik Frauen, Gymnastik Senioren, Hip Hop-Dancing, Jungenturnen, Mädchenturnen, Motoriktraining, Prellball, Rhythmische Sportgymnastik, Schießen, Tanzformation Mirage, Tanzformation Tarasigma, Tischtennis, Turnen für Eltern & Kind I und II und Wandern. Mit insgesamt 47 Wochen-Übungsstunden sind die räumlichen Gegebenheiten nahezu erschöpft.
Nach mehrmaligem Auf und Ab konnte der Vereinsvorsitzende, Bernd Müller, bei der alljährlichen Weihnachtsfeier am 9. Dezember 2006 das 500. Mitglied, Lukas Jost aus der Tischtennisabteilung, den Anwesenden vorstellen und mit einem kleinen Präsent überraschen.
Zum ersten Mal wurden in den Herbstferien 2008 (vom 06.10. bis 10.10.) von der Gemeinde Waldems in Zusammenarbeit mit dem ASB und dem Turnverein Esch Ferienspiele für Waldemser Kinder im Alter von zehn bis vierzehn Jahren angeboten. Insgesamt hatten sich 21 Kinder zu einer Woche mit Sport, Spiel und kreativer Feriengestaltung angemeldet.
Am 8. Oktober 2009 wurde dem Turnverein das Qualitätssiegel PLUSPUNKT
GESUNDHEIT.DTB für das Präventionsangebot "Rücken-Fit" verliehen.
Dieses Präventionsangebot im Gesundheitssport wurde auf Grund der Qualifizierung
und der fachlichen Kompetenz der Übungsleiterin verliehen und wird von den
Gesetzlichen Krankenkassen unterstützt und anerkannt.
In der Jahreshauptversammlung am 17. Januar 2016 kandidierte Bernd
Müller nach 16 Jahren Vorsitz und insgesamt 58 Jahren Engagement für den
Turnverein Esch nicht mehr und gab sein Amt ab. Für ihn wurde Frank Merkel,
bisheriger 2. Vorsitzender, mit der Führung des Vereins beauftragt.
Eine seiner ersten Amtshandlung war, Bernd Müller für seine außerordentlichen
Verdienste um den Turnverein Esch zum Ehrenvorsitzenden vorzuschlagen und zu
ernennen.
Höhepunkt
des Sportjahres 2018 war der Festakt anlässlich des 125jährigen Bestehens des
Turnvereins Esch, der am 25. Mai im Dorfgemeinschaftshaus stattfand.
Zahlreiche hochrangige Gäste waren der Einladung gefolgt und ließen es sich
nicht nehmen, mit Ansprachen bzw. Grußworten die Arbeit des Turnvereins hervor zu
heben und zu würdigen.
Umrahmt
wurde das Programm durch musikalische Beiträge und einer Darbietung der
Showtanzgruppe des Vereins.
Den Abschluss bildete ein Umtrunk mit Imbiss, bei dem die Gäste noch zu Gesprächen
und Meinungsaustausch Gelegenheit hatten.
Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr waren eine ökumenischer
Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen, ein Sommerfest, besonders für die
Kinder und Jugendliche und die Ausrichtung einer Gau-Herbstwanderung.
Anfang des Jahres 2020 tauchte in Wuhan (China) ein
neues Virus (Covid-19) auf, das sich rasch weltweit zu einer Pandemie
entwickelte.
Bereits im März war auch Deutschland so stark von dieser 'Corona-Pandemie'
betroffen, dass die erforderlichen umfangreichen und restriktiven Schutzmaßnahmen zu einem
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lockdown führten, was auch für den
Turnverein die
totale Einstellung des Sportbetriebs aller Übungsgruppen ab dem 15. März bedeutete.
Erst ab dem 18. Mai durfte der Sportbetrieb unter strengen Hygiene- und
Abstands-auflagen eingeschränkt wieder aufgenommen werden.
Mit Einsetzen des kalten und nassen Herbstwetters begann eine zweite noch
heftigere weltweite Infektionswelle, was zu einem erneuten Lockdown führte.
Ende des Jahres 2020 gab es in Deutschland 1.773.540 bestätigte Infektionsfälle
mit 34.859 Verstorbenen (weltweit lagen die Zahlen bei 84.602.857
Infektionsfällen in 191 Ländern, 1.836.136 Menschen sind an den Folgen des
Coronavirus verstorben). [Quelle: Johns-Hopkins-Universität]
Nach Auftreten der Corona-Variante 'Omikron' nahm in den Jahren 2021/22 die
Infektionsrate weltweit explosionsartig zu. Allein in Deutschland zählte man am
24. März 2022 318387 Neuinfektionen und 300 Todesfälle bei einem
Inzidenzwert von 1752,0. [Quelle: RKI]
Am 5. Mai 2022 konnte gemäß der Hygiene- und Abstandsvorschriften endlich wieder eine Mitgliederversammlung abgehalten werden.